Laub als wertvoller Rohstoff

Vom Gartenabfall zum nachhaltigen Material – Chancen für ein regionales, biologisch abbaubares Produktportfolio

Jährlich grüßt das Laub

Der Blick nach draußen verrät es: Der Herbst ist da. Die Bäume haben ihre Blattkrone verloren und Laub liegt in Garten, Wald und auf Wegen. Es ist die Zeit der gemütlichen Spaziergänge.

Da der Herbst tendenziell feuchter und kühler ist, wird liegengelassenes Laub aber auch schnell zu einer rutschigen Gefahrenquelle. Deshalb bedeutet der Laubfall auch Aufwand und Arbeit, weil auf den Boden gefallenes Laub eingesammelt werden will. Und dies nicht zu wenig. Die Straßenreinigung in Kiel entfernt jährlich ca. 2.000 m3 Laub von Kiels Straßen. Verwertet wird dies in der Kompostieranlage. Neben dieser haben private Haushalte die Möglichkeit ihr gesammeltes Laub über Biotonne oder eigenen Kompost zu entsorgen.

Warum nicht aus Laub und anderen nachwachsenden Rohstoffen ein regionales Produktportfolio aufbauen, das sich im Garten zersetzt und die Bodenqualität verbessert?

Laub als Wertstoff – Geht das?

Aber muss das anfallende Laub grundsätzlich entsorgt werden? Wenn möglich, dann ist die Entsorgung über den eigenen Kompost der kreislauffreundlichste Weg. So werden die Nährstoffe im eigenen Garten gehalten und können über den Humus an die Beete weitergegeben werden. Direkter ist Nutzung von Laub zum Mulchen, weil so die Nährstoffe nicht nur direkt an den Boden weitergegeben werden. Laub kann auf diese Weise auch ein Schutz gegen Kälte und Hitze sein und die Bodenqualität langfristig fördern. Dann stehen private Haushalte oder Kommunen immer noch vor einem großem Laubhaufen, der dann weiter entsorgt werden muss. Entsorgung muss aber nicht unbedingt der nächste Schritt sein.

Bei der Betrachtung der stofflichen Hauptkomponenten eines Laubblattes kommt man zu folgender Aufstellung:

  • Zellulose
  • Wasser
  • Chlorophyll / Pigmente
  • Proteine
  • Lipide
  • Kohlenhydrate

Hier fällt Zellulose direkt ins Auge, die Hauptbestandteil der Zellwände ist und dem Blatt, zusammen mit Lignin, seine Festigkeit verleiht. Zellulose wird heute bereits in unterschiedlichen Anwendungsfällen in der Papier- oder Textilindustrie genutzt. Hier wird vor allem die Fähigkeit der Feuchtigkeitsaufnahme und hohen Strapazierfähigkeit von Zellulosefasern sehr geschätzt sowie deren biologische Abbaubarkeit.

Das Laubmaterial

Diese Eigenschaften machen Laub für die Weiterverarbeitung zu einem biologisch abbaubaren Material für uns interessant. Für dieses Material haben wir eine Grundrezeptur mit einem biologisch abbaubaren Bindemittel entwickelt, welches mit Blick auf den konkreten Anwendungsfall angepasst werden und dem Material individuelle Eigenschaften verleihen kann.

Kalle – Der Laubblumentopf

Beim Blumentopf spielt hier vor allem die Barrierefähigkeit, also eine Undurchlässigkeit für Flüssigkeiten, eine wichtige Rolle, sowie die individuelle Formbarkeit und Formstabilität. Die kontinuierliche Verbesserung dieser Eigenschaften macht das Material für unterschiedliche Anwendungsfälle in seiner Funktion als Pflanzenbehälter interessant. Von Anzuchtplatten über Anzuchttöpfe und Blumentöpfen hin zu Pflanzentöpfen für Baumschulen, die eine Beständigkeit von 2 Jahren sowie ein Raumvolumen von 2 Litern sicherstellen müssen.

Popup-Geschäftsmodelle

Da Laub an vielen Orten anfällt bietet sich eine regionale Wertschöpfung an. Hier berücksichtigen wir nur das Laub aus privaten Haushalten und Kommunen und stelle sicher, dass nicht in den natürlichen Kreislauf und die Funktionalität von Laub in diesem eingegriffen wird.

Der Vorteil einer regionalen Wertschöpfung ist die Machbarkeit der Rohstoffbeschaffung mit einer Fahrradlogistik sowie dem direkten Kontakt mit Kunden auf den Märkten und in der lokalen Wirtschaft. Deshalb verfolgen wir den Ansatz von Popup-Geschäftsmodellen. Darunter verstehen wir die Anpassung der Produktentwicklung und dem -design an regionale Rahmenbedingungen, wodurch ein größerer Logistikaufwand vermieden wird und individuelle Kundenwünsche optimal bedient werden können. Hierzu passen wir die Grundsäulen unserer Wertschöpfung, u.a. bestehend aus nachwachsenden Rohstoffen, biobasierten Bindemittel, Produktionsumgebung, Fahrradlogistik und Direktvertrieb, individuell an. So liefern wir ein Produkt, das den Menschen trifft und berührt.

Findest du diesen Ansatz spannend? Dann lass uns diesen gerne vertiefen! Sprech uns an: www.effizienzkompass.de

Mit bestem Gruß

Markus Thot

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