WhatsApp vs. Signal: Ein umfassender Vergleich für private und berufliche Nutzer

Nutzererfahrung: Bedienung, Funktionen und Verbreitung

Verbreitung und Plattformen: WhatsApp ist mit Abstand der meistgenutzte Messenger weltweit und insbesondere in Deutschland (2023 von 86 % der Messenger-Nutzer verwendet). Dadurch ergibt sich ein hoher Nutzerkomfort, weil „jeder“ WhatsApp hat – ein großer Vorteil des Netzwerkeffekts. Signal dagegen hat eine deutlich kleinere, wenn auch wachsende Nutzerbasis (geschätzt im zweistelligen Millionenbereich weltweit), was bedeutet, dass man Freunde oder Kunden oft erst von Signal überzeugen muss. Beide Dienste sind für Android, iOS sowie als Desktop-Anwendung verfügbar und ermöglichen Einzel- und Gruppenchats, Sprach- und Videoanrufe plattformübergreifend.

Bedienung und Funktionen: In der alltäglichen Handhabung zeigen sich WhatsApp und Signal sehr ähnlich – beide bieten eine übersichtliche Chat-Oberfläche, Emojis, Sprachnachrichten, Leseanzeigen und mehr. WhatsApp gilt als sehr einsteigerfreundlich und bietet umfangreiche Funktionen sowie Personalisierungen. So können etwa Chats markiert oder Wichtig-Markierungen gesetzt werden, und es gibt die Status-Funktion (ähnlich Instagram Stories) zur teilbaren Kurzmitteilung. Signal hat in den letzten Jahren funktional nachgezogen: Ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselte Gruppen- und Einzelchats mit Bildern, Videos, Dateien etc. sind Standard. Einige Besonderheiten heben Signal hervor, z. B. Benutzernamen (seit 2022/23) – damit kann man kommunizieren, ohne die Telefonnummer preiszugeben. Außerdem bietet Signal Privacy-Features wie eine Inkognito-Tastatur und die Möglichkeit, Screenshot-Schutz in Chats zu aktivieren, was WhatsApp in dieser Form nicht hat. WhatsApp kontert dafür mit ständig neuen Features – für 2025 wurden etwa Kamera-Effekte, „Selfie-Sticker“ und schnellere Reaktionen angekündigt. Zudem gibt es für geschäftliche Nutzer WhatsApp Business, eine eigene App bzw. API mit Funktionen wie automatischen Begrüßungen oder Katalogen für Produkte, was Signal (ohne kommerziellen Hintergrund) nicht anbietet.

Gruppenchats und Interoperabilität: Beide Messenger unterstützen Gruppenchats, unterscheiden sich aber in Details. WhatsApp erlaubt aktuell bis zu 1.024 Mitglieder in einer Gruppe – eine Zahl, die zuletzt deutlich erhöht wurde, um großskalige Communities zu unterstützen. Signal ermöglicht bis zu 1.000 Mitglieder, was in der Praxis ebenfalls sehr hoch ist. Interessant ist, dass bei Signal neue Mitglieder Gruppeneinladungen aktiv annehmen müssen, bevor sie hinzugefügt werden, während man bei WhatsApp auch ohne Zustimmung hinzugefügt werden kann (letzteres lässt sich dort aber durch Privatsphäre-Einstellungen einschränken). Die maximalen Teilnehmerzahlen für Gruppenanrufe liegen bei WhatsApp bei 32, während Signal bis zu 50 ermöglicht.

Eine derzeit noch fehlende Funktion ist die direkte Interoperabilität zwischen verschiedenen Messengerdiensten. Man kann also noch keine WhatsApp-Nachricht an einen Signal-Nutzer schicken oder umgekehrt. Allerdings schreibt der EU Digital Markets Act (DMA) für Gatekeeper-Unternehmen wie Meta vor, mittelfristig eine Öffnung für Drittanbieter-Messenger zu schaffen. WhatsApp hat bereits Vorbereitungen getroffen, um Drittanbieter-Chats technisch zu ermöglichen (zunächst für 1:1 Chats, später auch Gruppen). In Zukunft könnte dies bedeuten, dass z. B. ein Signal-Nutzer Nachrichten an WhatsApp senden kann. Allerdings haben Signal (und etwa auch Threema) deutlich gemacht, dass sie aus Sicherheits- und Datenschutzgründen sehr vorsichtig mit einer solchen Verknüpfung wären. Es bleibt also abzuwarten, ob und wie echte Interoperabilität kommt. Bis dahin gilt: Im Alltag genießen Nutzer bei WhatsApp den Vorteil, (fast) alle Bekannten vorzufinden, während man bei Signal für bestimmte Kontakte auf Alternativen ausweichen muss.

Datenschutz: Unterschiede zwischen WhatsApp (Meta) und Signal

Datenumfang und Geschäftsmodell: Der vielleicht größte Unterschied liegt im Umgang mit Daten. Signal wurde von einer Non-Profit-Stiftung entwickelt und verfolgt das Prinzip der Datenminimierung: Die App speichert keine Chats auf Servern, sondern nur lokal auf dem Gerät. Es werden so gut wie keine Metadaten gesammelt – Signal weiß laut eigenen Aussagen nicht, wer mit wem kommuniziert. Zur Registrierung benötigt man zwar eine Telefonnummer, aber diese kann durch die Einführung von Benutzernamen verborgen werden, und Signal speichert Kontakte nur in pseudonymisierter Form (oder man verzichtet ganz auf das Adressbuch und fügt Kontakte manuell hinzu). Profilbilder, Statusnachrichten etc. werden nicht zentral für andere gespeichert. Auch Backups der Chats werden nicht automatisch in einer Cloud abgelegt, sondern nur lokal verschlüsselt, wenn der Nutzer sie erstellt – eine bewusste Entscheidung für mehr Privatsphäre.

All dies unterstreicht Signals Fokus: Es gibt keine personalisierte Werbung und keinen Verkauf von Nutzerdaten, da Signal als gemeinnützige Organisation keine Gewinnabsicht hat.

WhatsApp hingegen gehört zum Großkonzern Meta (Facebook), dessen Geschäftsmodell auf Datenauswertung für personalisierte Dienste und Werbung beruht. Zwar rühmt sich WhatsApp ebenfalls mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Chats (dieselbe Signal-Protokoll-Technologie kommt zum Einsatz), doch das Drumherum unterscheidet sich: WhatsApp sammelt zahlreiche Metadaten – wer mit wem wann und wie oft kommuniziert, Gerätedaten, Kontakte (siehe unten) und mehr. Diese Informationen können – je nach Region und Zustimmung – mit anderen Meta-Diensten geteilt werden. Bereits 2016 gab es Empörung, als Facebook ankündigte, Daten von WhatsApp-Nutzern mit Facebook zu verknüpfen (z. B. Telefonnummern, Profilnamen). Offiziell heißt es zwar in der aktuellen deutschen WhatsApp-Datenschutzerklärung, dass Nutzerdaten nicht für Werbezwecke verwendet würden. Dennoch verarbeitet WhatsApp umfassend personenbezogene Daten, und Datenschützer bezweifeln die Konformität dieser Praxis. So wurde WhatsApp 2021 von der irischen Datenschutzbehörde mit einer Strafe von 225 Mio. € belegt, weil die Weitergabe von WhatsApp-Daten an andere Facebook-Unternehmen nicht transparent genug gemacht wurde. Fakt ist: WhatsApp gilt aus Privacy-Sicht als wenig datensparsam. Die App lädt standardmäßig das Telefon-Adressbuch hoch (oder verlangt zumindest Zugriff darauf), um Kontakte zu finden – dabei werden auch Nummern von Personen an Meta übertragen, die WhatsApp selbst gar nicht nutzen, was nach DSGVO heikel ist. Signal geht hier einen anderen Weg: Ohne explizite Erlaubnis werden Kontakte nicht abgeglichen; Nutzer können Signal sogar komplett ohne Adressbuchzugriff verwenden (müssen dann Nummern manuell eintippen). Diese unterschiedlichen Philosophien – Datenminimalismus bei Signal vs. Datenreichtum bei WhatsApp – schlagen sich direkt in der Privatsphäre nieder.

Inhaltsmoderation und Vertrauen: Auf den ersten Blick bietet WhatsApp den gleichen Schutz der Kommunikation wie Signal – beide werben damit, dass weder Anbieter noch Dritte mitlesen können. Allerdings existieren Unterschiede in der Praxis: Bei WhatsApp können Nutzer Nachrichten als belästigend oder verboten melden. Diese Meldungen werden an WhatsApp weitergeleitet, wodurch Moderatoren Einblick in die gemeldeten Inhalte bekommen. Tatsächlich beschäftigen WhatsApp/Meta über 1.000 Content-Reviewer, die tagtäglich gemeldete Chats, Bilder und Videos prüfen – etwa um Betrug, Spam, Kindesmissbrauch oder Terrorpropaganda zu identifizieren. Zwar wird die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht flächendeckend „geknackt“ (nur vom Nutzer aktiv gemeldete Chats werden sichtbar gemacht), doch dieser Ansatz relativiert das Versprechen „Niemand außer dem Empfänger kann es lesen“. Signal hingegen geht einen strengeren Weg: Es gibt eine Meldefunktion primär für Spam, aber das Signal-Team kann mangels Daten nichts vom Inhalt sehen – es werden allenfalls Hashwerte oder Zeitpunkte zur Analyse genutzt. Signal-Chefin Meredith Whittaker betonte, dass sie lieber Dienste in einem Land abschalten würde, als die Verschlüsselung zu schwächen oder Überwachung einzubauen. Dieses konsequente Festhalten an Privatsphäre trägt viel zum Vertrauensvorsprung von Signal bei. Sogar Whistleblower Edward Snowden (der Geheimdienst-Enthüller) empfiehlt Signal ausdrücklich als Messenger, während er WhatsApp kritisch sieht.

Politische Entwicklungen und Big-Tech-Einfluss: Die letzten Jahre haben gezeigt, wie unterschiedlich Firmenchefs und Regierungen mit Datenschutz und Moderation umgehen. Insbesondere US-Politik hinkt europäischen Datenschutzstandards hinterher – es gibt bis heute kein US-Bundesgesetz, das dem europäischen DSGVO entspricht, und mächtige Akteure setzen oft andere Prioritäten. So hat etwa Elon Musk nach seiner Übernahme von Twitter (heute „X“) viele Moderationsregeln gelockert oder abgeschafft. Er propagiert „absolute Meinungsfreiheit“ auf Kosten von Faktenprüfung, was zu einem nachweisbaren Anstieg von Hassrede und Desinformation auf der Plattform geführt hat. Musk trat sogar demonstrativ aus dem freiwilligen EU-Verhaltenskodex gegen Desinformation aus. Mark Zuckerberg von Meta wiederum stand in der Kritik, Facebook jahrelang nicht genug gegen Falschinformationen und Hetze gerüstet zu haben – dann aber 2020/21 politisch motiviert Inhalte stärker zu filtern, was ihm aus konservativen Kreisen Zensurvorwürfe einbrachte. Im Januar 2025 ging Zuckerberg sogar so weit, das unabhängige Faktenprüfer-Programm für Facebook und Instagram komplett einzustellen. Fortan sollen vermehrt Nutzer-gesteuerte Community Notes die Moderation übernehmen, ähnlich wie auf X, und Meta will „weniger zensieren“ – offenbar um dem neuen US-Präsidenten Trump zu gefallen. Diese Beispiele zeigen: Die Werte und Entscheidungen der Plattform-Betreiber beeinflussen massiv, wie strikt oder lasch mit Datenschutz, Wahrheit und Inhaltssicherheit umgegangen wird. WhatsApp als Teil von Metas Imperium unterliegt letztlich den Entscheidungen Mark Zuckerbergs. Wenn Meta beschließt, zugunsten von Geschäftsinteressen Datenschutzprinzipien aufzuweichen oder bestimmte Inhalte zu tolerieren, könnten sich daraus Risiken ergeben. Zwar ist WhatsApp durch seine Verschlüsselung etwas abgeschottet von direkter Inhaltszensur, doch das Vertrauen in den Anbieter leidet, wenn dessen Chef faktische Sicherheitsstandards anderswo herunterfährt.

Signal demgegenüber hat sich einen Ruf als unabhängig und prinzipienfest erarbeitet – politischer Druck (z. B. aus Großbritannien oder den USA, die anlässlich von Missbrauchsbekämpfung gerne Hintertüren fordern) wird öffentlich abgewehrt. So weigerten sich sowohl Signal als auch WhatsApp jüngst, den britischen Online Safety Bill umzusetzen, der eine Schwächung der Verschlüsselung zur Folge hätte. WhatsApp-Chef Will Cathcart erklärte 2023, man würde im Zweifel den Dienst im UK abschalten, statt die Sicherheit für alle Nutzer zu gefährden. Und Signal würde „100-prozentig“ eher das Land verlassen, als seine Nutzer zu verraten. Diese entschiedenen Ansagen sind ein Indikator: Privatsphäre ist bei Signal keine leere Marketing-Phrase, sondern Kern der Organisationsphilosophie, während bei WhatsApp/Meta immer die Frage mitschwingt, ob wirtschaftliche oder politische Interessen letztlich schwerer wiegen könnten.

Fazit in diesem Abschnitt: Für Nutzer – ob privat oder beruflich – bedeutet all das: Signal bietet in punkto Datenschutz das Maximum dessen, was heute technisch machbar ist, sammelt minimale Daten und wird von vielen Experten empfohlen, wenn Vertraulichkeit oberste Priorität hat. WhatsApp ist zwar ebenfalls verschlüsselt und bequem, aber man muss sich bewusst sein, dass man dem Meta-Konzern viele persönliche Informationen überlässt (Nutzungszeiten, Kontaktbeziehungen, u. U. Standort und Adressbuchdaten etc.). In einem Umfeld, in dem große Tech-Unternehmen wie Meta oder milliardenschwere Unternehmer wie Musk teils fragwürdige Entscheidungen in Bezug auf Moderation und Datenschutz treffen, könnte die Wahl eines unabhängigen Messengers vertrauensbildend wirken. Besonders sensible Nutzer – etwa Journalisten, Aktivisten oder auch Ärzte – tendieren daher zunehmend zu Signal, um möglichen Übergriffen auf die Privatsphäre vorzubeugen.

Rechtliche Risiken für Unternehmen (DSGVO, EU-Regeln und besondere Berufsgruppen)

Für Unternehmen und professionelle Anwender (z. B. in der Medizin) spielt neben der technischen Sicherheit vor allem die rechtliche Compliance eine Rolle. Hier schneiden WhatsApp und Signal unterschiedlich ab, was an ihrem Datenumgang und Firmensitz liegt.

DSGVO-Konformität von WhatsApp im Unternehmen: Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt hohe Anforderungen an die Verarbeitung personenbezogener Daten – insbesondere, wenn Kundendaten oder besondere Daten (Gesundheit, etc.) ins Spiel kommen. Laut Auffassung mehrerer Datenschutzbehörden in Deutschland ist die geschäftliche Nutzung von WhatsApp derzeit nicht datenschutzkonform möglich. Die Landesdatenschutzbehörde Niedersachsen etwa bezeichnete 2019 die Verwendung von WhatsApp im beruflichen Kontext als illegal. Gründe dafür sind u. a.:

  • Adressbuch-Abgleich: WhatsApp überträgt beim Nutzen einer normalen (nicht völlig isolierten) Installation alle Kontakte an die Server. Für Kontakte, die selbst nicht WhatsApp-Nutzer sind, fehlt dafür jede Rechtsgrundlage – eine informierte Einwilligung jeder einzelnen Person wäre nötig, was in der Praxis unmöglich ist. Ein Unternehmen kann sich hier nicht auf „berechtigtes Interesse“ berufen, da die Daten an einen Dritten (Meta) fließen und dort für eigene Zwecke genutzt werden. Selbst wenn alle Kommunikationspartner ebenfalls WhatsApp hätten, bleibt das Problem, dass standardmäßig zu viele Daten abgerufen werden. Eine abschaltbare Synchronisation gibt es nicht wirklich – man kann WhatsApp den Zugriff auf Kontakte entziehen, aber dann ist die App kaum nutzbar. Das stellt einen Verstoß gegen das Datensparsamkeits-Prinzip (Art. 5 Abs. 1c DSGVO) dar.
  • Keine Auftragsverarbeitung: Im Geschäftsgebrauch würde WhatsApp eigentlich als Auftragsverarbeiter für das Unternehmen agieren, da Mitarbeiter über WhatsApp z. B. mit Kunden kommunizieren. Dafür müsste jedoch ein DSGVO-konformer Auftragsverarbeitungsvertrag bestehen. WhatsApp bietet europäischen Business-Kunden zwar in der Business API gewisse Verträge an, jedoch ist in der Standard-App keine solche Vereinbarung vorhanden. Praktisch gesehen handelt WhatsApp als eigenständiger Datenverantwortlicher, der die ausgetauschten Daten (Metadaten und ggf. im Rahmen der Nutzung generierte Daten) für eigene Zwecke verarbeitet. Das steht im Konflikt mit der Verpflichtung eines Unternehmens, die Kontrolle über die Kundendaten zu behalten.
  • Datenübermittlung in die USA: WhatsApp betreibt seine Server global, überwiegend außerhalb der EU (u. a. in den USA). Damit findet ein Transfer personenbezogener Daten (etwa Telefonnummern, Nachrichten-Metadaten) in ein unsicheres Drittland aus EU-Sicht statt. 2019 stützte man sich noch auf das Privacy Shield Abkommen, doch dieses wurde 2020 vom EuGH gekippt. Derzeit gibt es den neuen „EU-US Data Privacy Framework“, aber auch dessen Bestand ist ungewiss. Die niedersächsische Behörde warnte schon 2019, dass erhebliche Rechtsrisiken bestehen, wenn die Grundlage wegbricht – genau dies ist eingetreten. Ohne explizite Einwilligungen der Betroffenen oder zusätzliche Schutzmaßnahmen (wie Standardvertragsklauseln plus Verschlüsselung) verstößt ein solches Handling gegen die DSGVO. Unternehmen laufen Gefahr, abgemahnt zu werden oder Bußgelder zu erhalten, wenn sie unbedacht WhatsApp einsetzen und z. B. Kundenkontakte oder Mitarbeiterdaten darüber austauschen.
  • Interne Kontrolle und Zweckbindung: WhatsApp nutzt laut seiner eigenen Richtlinie die erhobenen Informationen für eine breite Palette an Zwecken (Analytics, Sicherheit, „Verbesserung der Dienste“ etc.). Aus Sicht der DSGVO fehlt hier die nötige Zweckbindung und Transparenz. Selbst wenn Meta diese Daten nicht für Werbung nutzt, ist unklar, wofür genau doch (z. B. zur Profilbildung in anderen Services?). Die Weitergabe von Daten innerhalb des Meta-Konzerns – WhatsApp an Facebook/Instagram – wird zwar inzwischen offener kommuniziert, ist aber laut deutschen Datenschützern weiterhin rechtswidrig, solange keine wirksame Einwilligung der Nutzer vorliegt oder ein anderes Gesetz dies erlaubt.

Besonders kritisch wird es, wenn sensibelste Daten ins Spiel kommen

Gesundheitsdaten (§ 9 DSGVO) unterliegen strengen Schutzanforderungen. Ärzte, Kliniken und andere Heilberufler sind zudem berufsrechtlich an die Schweigepflicht gebunden. Die Verwendung von WhatsApp, um etwa Patientendaten, Bilder von Befunden oder auch nur eine Terminabsprache mit Diagnosedetails zu versenden, ist daher hochproblematisch. Die Datenschutzbeauftragte Niedersachsen betonte ausdrücklich, dass das Versenden von Gesundheitsdaten via WhatsApp unzulässig ist, weil WhatsApp keinen ausreichenden Schutz dieser besonderen Kategorie von Daten gewährleisten kann. Auch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ändert daran nichts, wenn zugleich die Metadaten und der Zugriff von Meta auf die Kommunikationsverbindungen gegeben sind. Für Ärzte und Psychotherapeuten bedeutet das: Sie könnten gegen DSGVO und gegen ihre berufliche Schweigepflicht verstoßen, sollten sie Patientengeheimnisse über WhatsApp austauschen. Ähnliche Überlegungen gelten für Anwälte (Mandatsgeheimnis), Journalisten (Quellenschutz) etc. – überall dort, wo Vertraulichkeit essentiell ist, stellen die intransparenten Datenabflüsse bei WhatsApp ein rechtliches Risiko dar.

Wie steht Signal rechtlich da? Signal hat technisch und organisatorisch viele der obigen Probleme nicht: Es findet keine automatische Adressbuch-Übertragung statt (nur optional via Hash-Abgleich), es werden keine Kommunikationsmetadaten zentral protokolliert und schon gar nicht für eigene Zwecke genutzt. Das Unternehmen hinter Signal (Signal Messenger LLC) sitzt zwar auch in den USA, was grundsätzlich ebenfalls einen Drittland-Bezug bedeutet. Allerdings ließe sich argumentieren, dass aufgrund der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und fehlender Server-Logging kaum personenbezogene Daten im Rechtssinne übertragen werden – die Server vermitteln die Nachricht, können aber deren Inhalt nicht lesen. Signal speichert z. B. nicht, wer mit wem kommuniziert. In FBI-Dokumenten wurde offenbart, dass im Falle einer behördlichen Anfrage Signal praktisch nur zwei Informationen herausgeben kann: den Zeitpunkt der Konto-Erstellung und der letzten Nutzung – mehr hat Signal nicht. WhatsApp dagegen kann durchaus etliche Metadaten liefern, z. B. wer mit einer Zielperson in Kontakt steht (WhatsApp registriert, welche Nutzer einen bestimmten Kontakt im Adressbuch haben) oder wann und wie häufig kommuniziert wurde. Diese „Überwachungsreserve“ gibt es bei Signal nicht in dem Umfang. Für ein Unternehmen, das Signal einsetzt, bedeutet das: Es fließen kaum verwertbare Kundendaten nach außen ab. Ein Datenschutz-Verstoß wegen Signal-Nutzung ist daher erheblich unwahrscheinlicher als bei WhatsApp. Dennoch ist Signal (noch) kein offiziell geprüfter Auftragsverarbeiter – es gibt keinen spezifischen Vertrag. Für absolut reibungslose DSGVO-Compliance in Unternehmen müsste Signal theoretisch auch eine Datenverarbeitungsvereinbarung anbieten, was bislang nicht bekannt ist. In der Praxis ist das Risiko aber gering, solange keine unerlaubten Inhalte geteilt werden: Die Behörden fokussieren ihre Kritik klar auf WhatsApp. Einige Unternehmen und Behörden in Deutschland sind bereits auf datenschutzfreundlichere Messenger umgestiegen (z. B. nutzen manche Ministerien Threema Work, die EU-Kommission empfahl ihren Mitarbeitern 2020 explizit Signal für interne Kommunikation).

Spezialfall KI-Regulierung (EU AI Act): Ein aufkommender Aspekt ist die Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Für Unternehmen relevant ist hier der EU AI Act (Verordnung über KI), der am 1. August 2024 in Kraft getreten ist. Dieses Gesetz teilt KI-Anwendungen nach Risikoklassen ein: Minimales Risiko (z. B. Spam-Filter) unterliegen keinen besonderen Auflagen, begrenztes Risiko erfordert Transparenz (so muss etwa ein Chatbot klar deklarieren, dass er eine Maschine ist), hohes Risiko (z. B. KI in medizinischer Diagnose oder Personalentscheidung) muss strenge Auflagen erfüllen (Risk-Management, menschliche Aufsicht, etc.), und inakzeptable KI (wie Social Scoring) wird verboten. Warum ist das im Messenger-Kontext wichtig? Wenn ein Unternehmen z. B. plant, KI-gestützte Chatbots über WhatsApp mit Kunden interagieren zu lassen – etwa einen digitalen Assistenten, der Patienten medizinische Auskünfte gibt oder automatisiert Support-Anfragen beantwortet – fällt dies je nach Einsatzbereich unter den AI Act. Ein Chatbot, der Kunden nur Paketstatus meldet, wäre geringes Risiko (dennoch muss kenntlich sein, dass es kein Mensch ist). Ein KI-System, das jedoch medizinische Ratschläge erteilt oder in die Therapieplanung einbezogen wird, könnte als Hochrisiko-KI gelten und müsste strengen Anforderungen genügen. Unternehmen müssen dann sicherstellen, dass die eingesetzte KI zertifiziert ist und alle nötigen Kontrollen durchläuft. Signal selbst verwendet derzeit keine derartigen KI-Features, sodass bei reinem Signal-Einsatz solche Überlegungen entfallen. WhatsApp als Teil von Meta fängt hingegen an, KI-Funktionen anzubieten (siehe nächster Abschnitt). Sollte Meta KI z. B. zur automatischen Inhaltserkennung oder für smarte Assistenten einsetzen, müssen auch Unternehmen sich fragen, ob diese KI mit dem AI Act im Einklang steht – gerade wenn sie die Business-API nutzen, um automatisierte Chats mit Kunden zu betreiben. Zusätzlich greifen natürlich weiter die DSGVO und der kommende Digital Services Act (DSA), die Transparenz bei algorithmischen Entscheidungen verlangen.

Zusammengefasst: Aus rechtlicher Perspektive ist Signal für Unternehmen tendenziell die „sicherere“ Wahl im Sinne von weniger Datenschutzsorgen. WhatsApp ist beliebt, aber rechtlich ein Minenfeld – besonders in Branchen mit sensiblen Daten (Gesundheitswesen, Recht, Bildung). Firmen müssten hier sehr sorgfältig abwägen, technisch absichern (z. B. WhatsApp nur auf separaten Diensthandys ohne Adressbuchzugriff, was kaum praktikabel ist) oder besser auf europäische zertifizierte Messenger-Lösungen setzen, falls Signal aufgrund des US-Sitzes Bedenken aufwirft.

Künstliche Intelligenz in WhatsApp (und Signal)

Moderation und Inhaltserkennung: Künstliche Intelligenz spielt im Hintergrund von WhatsApp bereits seit längerem eine Rolle. Meta setzt Machine-Learning-Algorithmen ein, um z. B. Spam und automatisierte Fake-Accounts zu erkennen. Wenn etwa ein Konto in kurzer Zeit an hunderte Empfänger Nachrichten schickt, schlägt das System Alarm und kann den Account sperren – hier greift KI zur Sicherung der Plattform. Auch gemeldete Inhalte (siehe oben) werden nicht nur von Menschen, sondern teils KI-gestützt analysiert: Bilder, die von Nutzern als illegal gemeldet werden (z. B. Missbrauchsdarstellungen), können von automatischen Klassifikatoren vorsortiert werden, bevor ein Moderator sie prüft. Insofern hilft KI WhatsApp intern bei der Inhaltsmoderation. Signal verzichtet auf solche Mechanismen, da Inhalte gar nicht vorliegen – höchstens könnte KI zur Erkennung von Massen-Spam eingesetzt werden, was aber öffentlich kaum dokumentiert ist. Generell ist Signal in Bezug auf KI zurückhaltend; die Präsidentin Meredith Whittaker äußerte sich sogar kritisch gegenüber dem „KI-Rausch“ und betonte, Signal wolle keine Features implementieren, die unnötig Daten auswerten.

Automatische Antworten und Chatbots: WhatsApp bietet für geschäftliche Nutzer einige Automatisierungsfeatures – etwa Auto-Antworten oder Begrüßungsnachrichten über WhatsApp Business. Diese sind allerdings regelbasiert (vom Nutzer vordefiniert) und nicht wirklich „KI“. Neu ist jedoch die Integration von KI-gestützten Assistenten direkt in WhatsApp. Im Jahr 2023/24 hat Meta in den USA damit begonnen, sog. Meta AI-Chatbots in seine Messenger zu integrieren. Diese beruhen auf großen Sprachmodellen (ähnlich ChatGPT) und können in Chats z. B. Fragen beantworten, Texte formulieren oder – in den USA – sogar Bilder erzeugen. In Europa ging diese Funktion erst im März 2025 an den Start, wegen strengerer Datenschutzprüfungen. Jetzt ist „Meta AI“ auf WhatsApp verfügbar (anfangs in der Android-Version, iOS folgt) und kann vom Nutzer per @-Mention im Chat aufgerufen werden. Praktisch bedeutet das: Man kann innerhalb eines WhatsApp-Chats eine Frage an den KI-Assistenten stellen, und dieser liefert eine Antwort im Chatverlauf. In Europa ist die Funktion aktuell auf reinen Text-Chat beschränkt – Bild-Generatoren sind deaktiviert. Interessant (und umstritten) ist, dass dieser Assistent nicht dauerhaft deaktiviert werden kann: Er ist als kleines Icon in der App präsent, ob man ihn nutzt oder nicht. Meta betont zwar, die Nutzung sei optional, aber die bloße Präsenz ohne Opt-Out hat Datenschützer alarmiert. Eine EU-Abgeordnete hat bereits eine offizielle Anfrage an die EU-Kommission gestellt, ob dieser KI-Bot mit EU-Regeln vereinbar ist. Hintergrund der Sorge: Nutzer fürchten, dass ihre Chatdaten zur KI-Training verwendet werden könnten oder der KI-Bot zu viel über sie mitliest. Meta reagierte auf die europäischen Aufsichtsbehörden, indem es versicherte, die in der EU ausgelieferte Meta-AI-Version sei nicht mit hiesigen Nutzerdaten trainiert. Zudem musste Meta in der EU Anpassungen vornehmen, nachdem sowohl die irische Datenschutzkommission als auch das britische ICO Bedenken anmeldeten. Im UK hatte das ICO Meta 2023 aufgefordert, das KI-Training aus WhatsApp-Daten vorerst zu stoppen – Meta pausierte kurz, änderte dann aber die Opt-out-Regelungen und zog die Einführung trotzdem durch.

Für Nutzer und Unternehmen stellt sich die Frage: Welche Risiken oder Vorteile bringt dieser KI-Einsatz? Ein offensichtlicher Vorteil ist die Bequemlichkeit – man hat einen persönlichen Assistenten zur Hand, der z. B. Zusammenfassungen geben, Termine erläutern oder kreative Antworten formulieren kann. Unternehmen könnten perspektivisch diesen Assistenten nutzen, um in Kundengesprächen schnelle Antworten zu generieren (etwa Produktinformationen) oder Mitarbeiter zu entlasten. Meta könnte den Assistenten auch mit seinen Werbe- und Shopping-Funktionen verknüpfen – denkbar ist, dass man einen Chatbot nach Produktberatung fragt und er direkt Waren vorschlägt, die man über WhatsApp kaufen kann. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Kundenservice und Marketing. Das Risiko liegt wie immer in der Verarbeitung der Daten: Um sinnvolle Antworten zu geben, muss der KI-Bot die Eingaben der Nutzer verarbeiten. Zwar behauptet Meta, die Chats selbst flössen nicht ins Training ein, aber temporär verarbeitet werden sie natürlich auf den Servern von MetaAI. Skeptiker fürchten, dass dies eine neue Datenabgriff-Möglichkeit darstellt – etwa um Nutzerprofile noch granularer zu gestalten (auch wenn keine direkten Anzeigen in WhatsApp geschaltet werden, könnten die Interessen im Meta-Werbeprofil landen). Sollte beispielsweise ein Nutzer den Bot häufig zu medizinischen Symptomen befragen, ließe sich daraus ein gesundheitliches Profil ableiten – das wäre hochsensible Information, deren Nutzung in der EU streng geregelt ist.

Signal geht in diesem Bereich einen völlig anderen Weg: Es gibt keine eingebauten KI-Tools in Signal. Die Macher von Signal äußern sich eher kritisch darüber, KI-Trends auf Kosten von Datenschutz zu verfolgen. Wenn überhaupt, könnten externe Entwickler auf Basis von Signal-Protokollen eigene Bots bauen, aber der offizielle Signal-Client bleibt schlank und fokussiert auf das Wesentliche – hier werden keine Chatbot-Avatare oder ähnliches integriert. Für manche Nutzer mag das ein Nachteil sein (weniger „smarte“ Features), für andere ist es ein Beweis dafür, dass Signal keine unnötigen Lauscher einbaut.

KI-Ökosystem von Meta: WhatsApp profitiert davon, Teil des Meta-Konzerns zu sein. Es kann Technologien von Facebook und Instagram übernehmen – so eben den KI-Assistenten, der konzernweit ausgerollt wird. Allerdings zieht man sich damit auch die regulatorische Aufmerksamkeit zu. Meta musste bereits knapp 1 Mrd. € Strafe in der EU zahlen (für Wettbewerbsverstöße und Datenschutzvergehen kombiniert) in den letzten Jahren. Jede neue Verzahnung – wie das Einbinden des KI-Bots in WhatsApp – wird von Aufsehern genau beobachtet, weil hier eventuell „Kopplungsgeschäfte“ vorliegen (Stichwort: Missbrauch der Marktmacht, wenn der Nutzer den Meta-Bot aufgezwungen bekommt). Aus Wettbewerbssicht wird gefragt, ob Meta damit seine Stellung ausnutzt, indem es seinen Messenger mit hauseigener KI bevorzugt und anderen den Zugang erschwert. Diese Fragen mögen dem Endnutzer egal erscheinen, doch sie beeinflussen, wie frei und sicher man sich in einem Ökosystem bewegen kann. Sollte Meta z. B. anfangen, Werbe-Targeting in WhatsApp zu integrieren (derzeit gibt es in WhatsApp selbst keine Anzeigen, doch im Status-Bereich oder via Broadcast könnte es künftig kommen), dann wahrscheinlich auf Basis der enormen Datenmenge, die Meta dank KI noch besser auswerten kann.

Zusätzliche Risiken und Vorteile im Überblick: Durch KI in WhatsApp könnten Vorteile entstehen wie z. B. automatische Übersetzungen von Nachrichten, intelligente Antworten (ähnlich der „Smart Reply“-Funktion mancher E-Mail-Dienste) oder personalisierte Chat-Erlebnisse. Meta arbeitet möglicherweise daran, Konversationen auch inhaltlich zu analysieren – etwa um illegale Inhalte automatisch zu erkennen (man denke an Auflagen zur Erkennung von Terrorpropaganda oder Kindesmissbrauch, wo KI helfen könnte, obwohl das wegen E2EE schwierig bleibt). Ein Risiko ist, dass solche KI-Systeme Fehler machen oder Vorurteile enthalten. Wenn der WhatsApp-Bot z. B. falsche Fakten liefert oder unangemessene Ratschläge (etwa medizinisch), stellt sich die Haftungsfrage. Unternehmen, die sich auf solche Bots verlassen, müssen die Ergebnisse kontrollieren. Zudem könnte eine tiefere KI-Integration die Privatsphäre aushebeln, falls zukünftige KI-Funktionen verlockende Dienste bieten, aber dafür eine Aufweichung der Verschlüsselung erfordern (z. B. ein KI, die persönliche Chat-Zusammenfassungen erstellt – dazu müsste sie Inhalte lesen können). Meta hat bereits andeutet, dass es kreative Synergien aus der WhatsApp-Nutzung ziehen will, um im „Rennen der Sprachmodelle“ mitzuhalten. Signal hat hier klar geäußert, dass es keine Interessen hat, Nutzerdaten für KI auszuschlachten.

Fazit

WhatsApp und Signal bedienen unterschiedliche Prioritäten: WhatsApp glänzt durch seine Verbreitung, Funktionsvielfalt und Einbindung ins Meta-Universum – vom privaten Plaudern bis zum Unternehmenskontakt ist es quasi der „Standard“. Für viele kleine Unternehmen oder Praxen mag WhatsApp verlockend sein, weil die Kunden dort erreichbar sind und es offiziell WhatsApp Business-Tools gibt. Signal hingegen punktet vor allem beim Datenschutz und der Sicherheit: Für vertrauliche Kommunikation – sei es privat oder in Berufen mit Schweigepflicht – stellt Signal derzeit den Goldstandard dar, da es konsequent Ende-zu-Ende-verschlüsselt und kaum Daten preisgibt.

Für Privatnutzer bedeutet das: Wer größtmögliche Privatsphäre will und technischen Spielereien weniger Wert beimisst, wird mit Signal sehr zufrieden sein. Wer auf die Bequemlichkeit angewiesen ist, mit allen Freunden und Verwandten nahtlos zu chatten, kommt an WhatsApp kaum vorbei – muss aber Meta ein gewisses Vertrauen entgegenbringen, was den Umgang mit persönlichen Infos angeht.

Für gewerbliche Nutzer und spezielle Berufsgruppen ist die Lage komplexer. Rein rechtlich fährt man mit Signal oder europäischen Alternativen (Threema, Matrix-basiert etc.) sicherer, da WhatsApp im Visier der Datenschützer steht und insbesondere bei sensiblen Daten nicht eingesetzt werden sollte. Ein Arzt etwa sollte aus Haftungsgründen lieber auf einen datenschutzkonformen Messenger setzen (oder zumindest eine explizite Einwilligung der Patienten einholen, falls er dennoch WhatsApp nutzt – was aber die grundsätzlichen Probleme nicht löst). Unternehmen, die WhatsApp einsetzen, müssen strenge Maßnahmen treffen, um DSGVO-gerecht zu handeln – z. B. nur WhatsApp Business API mit Meta als Auftragsverarbeiter nutzen und keine automatischen Kontaktsynchronisationen durchführen. Angesichts der bekannten Problempunkte halten viele Juristen WhatsApp im Unternehmen jedoch für kaum legal handhabbar.

KI als Zukunftsthema: WhatsApp integriert sich immer stärker in Metas KI-Strategie, was spannende Features bringen kann, aber auch zusätzliche Unsicherheiten (Regulierung, unbekannte Datenverarbeitungen). Signal bleibt hier seiner puristischen Linie treu – was für die einen ein Nachteil (weniger Komfort), für die anderen ein Vorteil (keine unerwarteten „Lauschfunktionen“) ist.

Abschließend lässt sich sagen, dass Signal vs. WhatsApp letztlich auf die Abwägung Komfort vs. Kontrolle hinausläuft. WhatsApp bietet den Komfort eines allgegenwärtigen, funktionsreichen Messengers – man zahlt dafür mit personenbezogenen Daten und begibt sich in die Hände eines Großkonzerns, dessen Entscheidungen man nur bedingt beeinflussen kann. Signal bietet maximale Kontrolle über die eigenen Kommunikationsdaten und hohe Rechtskonformität, erfordert aber ggf. einen gewissen Umstieg (nicht jeder Kontakt ist schon dort) und verzichtet auf manche Integrationen des großen Ökosystems. Für private Alltagsgespräche mögen viele diese Unterschiede vernachlässigen. Für schützenswerte Kommunikation jedoch – sei es im persönlichen Bereich oder im Beruf – könnte die Wahl des Messengers darüber entscheiden, wer auf Dauer Zugang zu Ihren Daten hat und welchen gesetzlichen Risiken Sie ausgesetzt sind. In diesem Sinne lohnt es sich, die hier aufgezeigten Unterschiede sorgfältig zu bewerten, bevor man sich für WhatsApp oder Signal (oder eine Kombination je nach Zweck) entscheidet.

Zusammengestellt mit Hilfe von ChatGPT Deep Research von Wolfgang Koll, stv. Landesvorsitzender BDS SH

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