Wenn der Strom ausfällt
Warum Resilienz für Unternehmer:innen jetzt wichtig wird
Dieser Beitrag ist inspiriert vom Vortrag von Andreas Jablonski beim BDS SH Landesverbandstag am 9. Oktober 2025 im Wissenschaftszentrum in Kiel. Der Fokus liegt auf den praktischen Erkenntnissen und der Botschaft für uns alle in Schleswig-Holstein.

Ein Weckruf von Andreas Jablonski
Der 9. Oktober 2025 wird allen Teilnehmenden des BDS SH Landesverbandstags in Erinnerung bleiben – nicht wegen des Wetters oder des Veranstaltungsortes, sondern wegen einer Botschaft, die unter die Haut geht: Was passiert wirklich, wenn der Strom ausfällt? Und wie bereiten wir uns auf dieses Szenario vor?
Andreas Jablonski, Experte für Infrastrukturresilienz, hat beim Verbandstag nicht die Augen vor dieser Realität verschlossen, sondern mit konkreten Beispielen gezeigt: Ein Stromausfall ist kein Hirngespinst, sondern eine ernsthafte Bedrohung – und es gibt Lösungen.
Die unbequeme Wahrheit: Stromausfälle passieren – überall
Andreas beginnt mit Fakten, die überraschen: Die wenigsten von uns wissen, wie nah wir mehrmals bereits dran waren, dass ganz Europa ohne Strom da steht.
2021: Ein Fehler hätte katastrophale Folgen gehabt
Ein Energieversorger in Rumänien baute „Bockmist“, wie Andreas es offen nennt. Das europäische Stromnetz musste notfalltechnisch in zwei separate Netze aufgeteilt werden. Die Netzfrequenz rutschte auf 79,75 Hertz – ein kritischer Wert. Europa kämpfte eine Stunde lang gegen einen flächendeckenden Stromausfall. Wer wusste das? Kaum jemand.
2019: 30.000 Haushalte in Berlin im Dunkeln
Zwei Bauarbeiter, ein durchgeschnittenes Kabel, 31 Stunden ohne Strom. Nach nur vier Stunden gab es in weiten Teilen Köpenicks kein Handynetz mehr. Menschen waren isoliert – und weit und breit keine Informationen.
2005: Eine Viertelmillion Menschen ohne Energie
Schnee auf Strommasten in Nordrhein-Westfalen, Eis, Gewicht, dann: 80 Strommasten brechen. Eine Viertelmillion Menschen sitzt im Dunkeln. Teilnehmer des Vortrags, die dabei waren, erinnern sich: Kerzen, Decken, der Kampf, die Kommunikation und Wärme aufrechtzuerhalten.
Das Muster ist deutlich: Stromausfälle sind nicht „Hollywood“, sondern Realität. Und jedes Mal zeigt sich: Die ersten Stunden nach einem Ausfall sind entscheidend.
Die psychologische Katastrophe: Wenn Information fehlt
Hier wird es konkret. In den ersten zwei Stunden nach einem Stromausfall funktionieren Handys noch – dann aber wird es kritisch.
Deutschland hat etwa 50 sogenannte „heiße Drähte“ – zentrale Kommunikationsmasten mit Notstromaggregaten. Aber nicht jeder Strommast hat eins. Das bedeutet: Zuerst fallen die kleineren Masten aus, dann die größeren – und plötzlich: Kein Handy mehr. Keine SMS. Keine App. Nichts.
Stellen Sie sich vor: Sie sind in der Stadt, haben Kontakt zu Ihren Kindern verloren, wissen nicht, ob sie noch in der Schule sind, kennen den Weg nach Hause nicht ohne Google Maps – und das einzige, das Sie mit dem Handy noch tun können, sind Fotos machen.
Das Gefühl? Isoliert. Allein. Selbst wenn man zu hunderten Menschen um einen herum ist.
Andreas hat das erlebt. Kürzlich stand er auf einer Brücke in Skandinavien, als das elektronische Kassensystem ausfiel. Zwei Stunden lang keine Information. Menschen verließen ihre Autos, hupen, Chaos breitet sich aus – nicht weil sie böse sind, sondern weil keine klare Kommunikation da ist.
Die psychologische Folge ist gravierend: Menschen, die keine Informationen haben, können sich nicht orientieren. Und Menschen, die sich nicht orientieren können, laufen Amok – oder fallen in soziale Unruhen.
Das ist der blinde Fleck bei der Katastrophenplanung: Wir reden über Strom und Wasser. Aber wir vergessen die wichtigste Ressource: Information.
Die Lösung: ABIS Arbeitsmodule für Krisenkommunikation

Und hier kommt der konstruktive Teil von Jablowskis Vortrag – die Arbeitsmodule. Ein innovatives Konzept, das während eines Stromausfalls vier zentrale Funktionen erfüllt:
- Kommunikation: WLAN über Satellit und Richtfunk, auch wenn Mobilfunk komplett ausfällt
- Orientierung: Beleuchtete Moduleule, die als Orientierungspunkte dienen (im Winter Campus bereits funktionsfähig)
- Versorgung: Trinkwasser, Medikamente, Energie – alles an einem Ort
- Struktur: Ein Krisenzentrum, das über die LED-Wände klare, verständliche Information gibt
ABIS verschafft Zeit!

Erste 2 Stunden: Zunächst ist noch alles relativ ruhig. Das Arbeitsmodul wird aktiviert und bietet erste direkte Kommunikation mit der Bevölkerung.
Nach 6 Stunden: Die ersten Menschen erhalten Meldungen über die App. Polizei und Verwaltung sind überfordert – doch die Bürger:innen orientieren sich an den beleuchteten Arbeitsmodulen und folgen der klaren Information aus dem Krisenzentrum. Das Gefühl von Kontrolle und Struktur ist das, was Deutsche in solchen Momenten brauchen.

Nach 10 Stunden: Mobilfunk und Internet fallen großflächig aus. Aber: WLAN über Satellit funktioniert noch. Wasser und Energie sind gesichert.
Nach 12 Stunden: Die Angst wird größer, es gibt erste Tumulte. Hier ist die klare, permanente Information über die LED-Wände der Arbeitsmodule entscheidend.
Nach 24 Stunden: Die Situation wird kritisch. Aber mit den Arbeitsmodulen hat man eine stabilisierte Lage – zumindest temporär.
Die Aufzeichnung des Vortrags mit weiteren spannenden Details:
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Weitere InformationenWas das für uns alle bedeutet:
- Notfallplanung ist nicht nice-to-have: Ein Stromausfall dauert Stunden, nicht Minuten. In dieser Zeit müssen Sie informiert sein und handeln können. Ihre Kunden auch.
- Information ist Gold wert: Während andere in Chaos versinken, haben Sie und Ihre Mitarbeiter:innen einen klaren Kopf – wenn Sie Zugang zu Information haben.
- Netzwerke sind resilient: Jablonski zeigt, dass Lösungen nur funktionieren, wenn sie vernetzt sind – mit Energie, Wasser, Kommunikation, Medikamenten. Als Unternehmer:in ist das eine Lehre: Ihre eigene Resilienz hängt vom Netzwerk ab, in dem Sie stecken.
- Vorbereitung spart Kosten: Ein Stromausfall kostet. Die Vorbereitung kostet weniger. Zudem wird mit den LED-Wänden durch Werbeeinnahmen Geld verdient.
Die Botschaft zum Mitnehmen
Andreas hält beim BDS SH Landesverbandstag einen klaren Weckruf: Die Frage ist nicht „ob“, sondern „wann“ ein großer Stromausfall kommt. Und die Antwort auf „wann“ entscheidet darüber, ob wir vorbereitet sind – oder überrascht.
Die gute Nachricht: Es gibt Lösungen. Sie sind technisch machbar, sie werden hier in Schleswig-Holstein bereits umgesetzt, und sie zeigen: Resilienz ist keine Spinnerei, sondern pragmatische Vorsorge.
Für Mitglieder des BDS SH bedeutet das auch: Wir sind nicht allein in dieser Überlegung.
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Der BDS SH ist Kooperationspartner des Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen (BSKI) e.V.
Wie bedroht sind wir in Deutschland?
Das erfährst du in diesem Blog-Beitrag mit Vortragsvideo: „Bedrohungen imZuge einer veränderten Geopolitik“
In nur 38 Minuten gibt Dr. Hans-Walter Borries (Stv. Vorsitzender des BSKI) einen umfassenden Überblick zu allen relevanten Thamen.
>> Zum Blog-Beitrag <<
Mit dem BDS SH stark vernetzt
Netzwerke, die nicht nur in Krisen Halt geben, Wissen teilen und Resilienz aufbauen.
Die nächste Frage lautet: Bist du mit deinem Netzwerk bereit?


