Otto-Hahn-Schule Hamburg: Strom aus einer EasyWind-Kleinwindkraftanlage

Die Otto-Hahn-Schule (OHS) in Hamburg-Jenfeld engagiert sich seit langem im Klimaschutz und wurde bereits mehrfach als „Umweltschule in Europa“ ausgezeichnet. Schon 2010 plante die schulinterne Umweltgruppe ein eigenes Windrad auf dem Schulgelände – als erste Schule Hamburgs. Unterstützung kam von der Stadt: Der Hamburger Senat stellte 2010 rund 16.000 € bereitwindjournal.de. Um die restlichen Mittel aufzubringen, organisierten die 1.450 Schüler*innen und 120 Lehrkräfte am 1. Oktober 2010 einen Sponsorenlaufwindjournal.de. Dabei sammelten sie Spenden für das Windrad (und spendeten parallel die Hälfte der Erlöse für Flutopfer in Pakistan)windjournal.de. Bis Anfang 2012 waren die Planungen soweit gediehen, dass ein Bauantrag beim Bezirk gestellt wurde – inklusive Lärmschutz- und Artenschutzgutachten. Die Anlage sollte nahe dem Sportplatz errichtet werden und etwa 15 Meter hoch sein. Die Projektidee stieß grundsätzlich auf Wohlwollen, doch das Genehmigungsverfahren zog sich hin: Immer wieder mussten neue Umweltverträglichkeits-Gutachten vorgelegt und verschiedene Hürden überwunden werdenbuergerverein-wandsbek.de. Insgesamt vergingen etwa vier Jahre von der Idee bis zur Umsetzung.
Technische Umsetzung
Im November 2014 war es schließlich so weit: Am 18. November 2014, dem Hamburger MINT-Tag, konnte die Windkraftanlage auf dem Schulgelände feierlich eingeweiht werden. Damit wurde die Otto-Hahn-Schule offiziell zur ersten Schule in Hamburg mit eigenem Windrad. Bei der Anlage handelt es sich um eine EasyWind 6 – eine Kleinwindkraftanlage mit ca. 6 kW Nennleistung. Die Nabenhöhe beträgt rund 15 m, passend zu den anfangs geplanten Dimensionen. Das Windrad kostete in der Realisierung rund 30.000 €buergerverein-wandsbek.de. Finanziert wurde dies durch den erwähnten Sponsorenlauf und weitere Spenden sowie den Zuschuss des Hamburger Senats in Höhe von 16.000 €buergerverein-wandsbek.de. Betreiber der Anlage ist der Schulverein der Otto-Hahn-Schule e.V., der die Inbetriebnahme im Frühjahr 2013 beim Marktstammdatenregister angemeldet hat. Die tatsächliche Montage und Netzanbindung erfolgten spätestens 2014 zur Einweihung. Neben dem Windrad verfügt die Schule bereits seit früheren Jahren über Photovoltaik-Module und eine Solarthermieanlage auf dem Dach; erstere speisen Strom ins Netz und letztere erwärmen Wasser für den Schulbetrieb. Das neue Windrad ergänzt diese Erneuerbare-Energien-Anlagen und ist – genau wie die Solaranlagen – ans öffentliche Netz angeschlossen, sodass erzeugter Strom ins Netz eingespeist wird.
Wirkung und Nutzen
Die Kleinwindanlage trägt zur Stromerzeugung der Schule bei und dient vor allem pädagogischen Zwecken. Offizielle Stellen betonen den Modellcharakter: „Schon von weitem fällt die neue Windkraftanlage der Otto-Hahn-Schule auf. Diese Klimaschule setzt einen Akzent im Bereich der erneuerbaren Energien und ermöglicht damit die praxisnahe Beschäftigung mit der Energiewende“, erklärte Dr. Michael Just von der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung anlässlich der Auszeichnung der OHS als Klimaschule. Das Windrad fungiert als anschauliches Lernobjekt im Unterricht und macht erneuerbare Energien für die Schüler*innen direkt erlebbar. Die Initiative CommunityKlima e.V. weist darauf hin, dass die OHS mit ihrem eigenen Windrad nicht nur einen Teil des Schulstrombedarfs deckt, sondern dass das Projekt auch als „Aushängeschild für die Schule“ dient und Vorbildcharakter für andere Schulen hat. Die Anlage wird im Schulalltag genutzt, um Themen wie Energieumwandlung, Klimaschutz und Technik verständlich zu vermitteln. Konkrete Ertragszahlen wurden öffentlich zwar nicht detailliert publiziert, jedoch liegt die maximal mögliche Jahresproduktion (bei 6 kW Nennleistung) im Bereich einiger tausend Kilowattstunden – abhängig von den Windverhältnissen vor Ort. Wichtig ist dabei weniger die Kosteneinsparung (die Anlage bringt keine nennenswerten Erträge und amortisiert sich wirtschaftlich kaum) als der ökologische und pädagogische Nutzen. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen durch das Projekt unmittelbare Erfahrungen mit klimafreundlicher Energieerzeugung und nachhaltiger Technik.
Resonanz und Auszeichnungen
Die Realisierung des schulischen Windrads stieß auf positive Resonanz in Öffentlichkeit und Politik. Lokale Medien berichteten über die Einweihung und hoben hervor, dass Hamburg nun seine erste Schul-Windkraftanlage hatbuergerverein-wandsbek.debuergerverein-wandsbek.de. Die Fachpresse notierte, dass die OHS mit diesem Mini-Windrad Pionierarbeit leistet und ihr Engagement über Jahre beharrlich vorangetrieben hat. Bereits in der Planungsphase 2012 hatte DIE WELT über das Projekt berichtet, inklusive der erfolgreichen Spendensammlung von rund 6.000 € durch einen Sponsorenmarathon der Schüler. Nach der Inbetriebnahme erhielt die Schule weiterhin Anerkennung: Für ihre vorbildliche Klimaschutz-Arbeit wurde der OHS vom Landesinstitut LI das Gütesiegel „Klimaschule 2015–2016“ verliehenbuergerverein-wandsbek.de. Gleichzeitig würdigte man die Schule als „MINT-freundliche Schule“ aufgrund ihres umfassenden Angebots im naturwissenschaftlich-technischen Bereichbuergerverein-wandsbek.de. Bildungssenator Ties Rabe und Umweltsenatorin Jutta Blankau (Nachfolgerin von Anja Hajduk) nahmen das schulische Engagement wohlwollend zur Kenntnis. Die Behörde betonte, dass durch Maßnahmen wie das Windrad an 40 ausgezeichneten Hamburger Klimaschulen jährlich zusammen rund 1.400 Tonnen CO₂ eingespart werden – was den gesamten Strom- und Wärmeverbrauch von vier Schulen kompensiert. Die Otto-Hahn-Schule hat mit dem EasyWind-Windrad einen Leuchtturm für erneuerbare Energien im Bildungsbereich geschaffen. Das Projekt zeigt, wie Klimaschutz an Schulen praktisch umgesetzt werden kann, und findet bis heute positive Beachtung als Erfolgsgeschichte einer nachhaltigen Schulgemeinschaft.
Quellen: Otto-Hahn-Schule (Hamburg) – Wandsbek informativ, Ausgabe 1/2015buergerverein-wandsbek.debuergerverein-wandsbek.de (Jan. 2015); DIE WELT – Jenfelder Schule plant Windrad (19. Jan. 2012); Wind Journal – OHS errichtet Kleinwindkraftanlagewindjournal.dewindjournal.de (19. Sep. 2010); Behörde für Schule (Hamburg) – Pressemitteilung Klimaschule 2015/16 (27. Nov. 2014); CommunityKlima e.V. – Windkraftanlage an der Schule (Leitfaden, o.D.).



