Von der Krise zur Chance: Wie KMU Resilienz trainieren können

Krisen gehören zum Unternehmertum – sei es Fachkräftemangel, steigende Kosten oder Lieferkettenprobleme. Viele kleine und mittlere Unternehmen in Schleswig-Holstein haben das in den letzten Jahren erlebt: Märkte verändern sich schneller, als man reagieren kann, und externe Schocks wie Energiepreise oder neue Regularien kommen oft ohne Vorwarnung. Doch die entscheidende Frage lautet: Wie reagieren wir? Resiliente Unternehmen nutzen Krisen nicht nur, um zu überleben, sondern auch, um gestärkt daraus hervorzugehen und neue Chancen zu erkennen.
Resilienz beginnt im Team
Ein Betrieb ist nur so stark wie seine Mitarbeitenden. In Krisenzeiten zeigt sich, ob ein Team zusammenhält oder auseinanderfällt. Wer Mitarbeitende aktiv einbindet, Sorgen ernst nimmt und gemeinsam Lösungen entwickelt, schafft Vertrauen und Stabilität. Resilienz bedeutet hier: Nicht nur Informationen von oben nach unten weiterzugeben, sondern echte Dialoge zu führen. Regelmäßige Feedback-Runden, offene Kommunikation über Herausforderungen und kleine Freiräume, in denen Mitarbeitende Ideen einbringen dürfen, wirken oft wie ein Katalysator für neue Energie. Unternehmen, die in ihr Team investieren, berichten häufig, dass genau dieser Zusammenhalt in der Krise den Unterschied gemacht hat – und dass Mitarbeitende bereit sind, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen, wenn sie sich ernst genommen fühlen.
Externe Perspektiven helfen
Wenn das eigene Unternehmen mitten in einer Krise steckt, ist der Blick nach außen oft eingeschränkt. Betriebsblindheit führt dazu, dass Probleme größer wirken, als sie sind, oder Lösungsansätze nicht gesehen werden. Genau deshalb ist der Austausch mit anderen Unternehmer:innen oder ein Coaching so wertvoll. In Netzwerken wie dem BDS SH hören Unternehmer:innen, wie andere ähnliche Probleme gemeistert haben, und erkennen dadurch, dass sie nicht allein sind. Oft reicht schon ein Perspektivwechsel, um neue Handlungsoptionen zu erkennen – etwa ein unerwarteter Kooperationspartner oder ein anderer Vertriebsweg. Viele Betriebe berichten, dass sie durch den Input von außen Ideen umgesetzt haben, die sie allein nie in Betracht gezogen hätten. Diese Art von Austausch stärkt nicht nur die Resilienz, sondern auch das Selbstbewusstsein der Unternehmer:innen.
Kleine Schritte statt Perfektionismus
Resilienz bedeutet nicht, jede mögliche Krise im Voraus perfekt durchzuplanen. Viel wichtiger ist es, handlungsfähig zu bleiben, selbst wenn die Umstände sich laufend ändern. Schon kleine Maßnahmen können große Wirkung entfalten: Eine einfache digitale Lösung zur internen Kommunikation reduziert Missverständnisse, flexible Arbeitsmodelle verhindern Personalausfälle und kleine finanzielle Rücklagen schaffen Sicherheit, wenn Aufträge einmal wegbrechen. Entscheidend ist, in Bewegung zu bleiben, anstatt in Schockstarre zu verfallen. Unternehmen, die darauf achten, in unsicheren Zeiten auch kleine, realistische Fortschritte zu machen, berichten oft, dass genau diese Haltung langfristig Stabilität bringt. Perfektionismus hingegen führt dazu, dass Entscheidungen aufgeschoben werden – und genau das schwächt die Widerstandskraft.
Beispiele aus Schleswig-Holstein
Dass Resilienz in der Praxis funktioniert, zeigen viele Betriebe vor Ort: Ein Handwerksunternehmen in Nordfriesland stellte in der Energiekrise auf Wärmerückgewinnung um. Ergebnis: geringere Energiekosten und gleichzeitig ein Imagegewinn bei den Kunden. Ein Kieler Dienstleister führte flexible Schichtmodelle ein, um Ausfälle zu reduzieren – seither stieg die Motivation im Team, weil private Bedürfnisse besser berücksichtigt werden. Ein Start-up aus Lübeck nutzte die Coronakrise, um sein Geschäftsmodell komplett neu auszurichten – heute arbeiten sie profitabler als je zuvor. Diese Beispiele zeigen: Krisen müssen nicht nur Bedrohungen sein. Sie können Auslöser für Innovation, neue Geschäftsmodelle und nachhaltiges Wachstum werden.
Resilienz ist lernbar
Viele Unternehmer:innen denken, Resilienz sei eine angeborene Fähigkeit – entweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Widerstandskraft lässt sich trainieren. Ob durch strukturierte Workshops, durch Coaching oder durch den kollegialen Austausch im Unternehmernetzwerk – jede Krise, die ein Betrieb durchsteht, stärkt die sogenannten „Resilienz-Muskeln“. Mit jeder Erfahrung wächst das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit. Wer erlebt hat, dass er auch schwierige Phasen meistern kann, geht mit mehr Gelassenheit in die nächste Herausforderung. Resilienz ist also kein einmaliger Zustand, sondern ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess.
Fazit: Widerstandskraft als Wettbewerbsvorteil
Es geht nicht darum, jede Krise vorherzusehen oder immer sofort die perfekte Lösung parat zu haben. Vielmehr ist Resilienz die Fähigkeit, in unsicheren Zeiten stabil zu bleiben, handlungsfähig zu bleiben und sogar neue Chancen zu erkennen. Gerade kleine Schritte, die regelmäßig gemacht werden, können den Unterschied ausmachen, ob ein Betrieb in der Krise verliert oder gestärkt daraus hervorgeht. Unternehmen, die Resilienz in ihre Kultur integrieren, sind besser vorbereitet – nicht nur für die nächste Krise, sondern auch für langfristiges Wachstum.
👉 Tipp: Mit INQA-Coaching und der BDS SH-Community gibt es Förderung, Erfahrungsaustausch und Praxisbeispiele direkt vor Ort – damit Resilienz nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern gelebte Realität im Unternehmensalltag wird.